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Berlin, Columbiahalle, 10.02.2002 (Quelle: ostsee-zeitung.de)

Oasis traten überraschend in Berlin auf

Berlin (OZ) Kein Plakat, keine Werbung, keine Zeitungsnotiz, keine Pressekonferenz, nicht einmal Mundpropaganda: Dass Oasis, die derzeit bekannteste britische Band, in Berlin ein Konzert in der Columbiahalle geben wird, war in der Hauptstadt nicht bekannt – allein im Internet gab es Hinweise. Der überraschende Auftritt des Quintetts um die Brüder Liam und Noel Gallagher ging zurück auf eine Initiative des europäischen Kulturkanals Arte, der die Chance nutzte, die Gruppe drei Tage nach einem Benefiz-Konzert in London für den Ausflug nach Berlin zu begeistern.

„MusikPlanet 2Nite“ heißt eine neue Reihe bei Arte, die sich naturgemäß an die Zuschauergruppe der jungen Fernsehkunden richtet: Mit dem neuen Live-Termin am Dienstagabend (Start: 23. April, 23.00 Uhr) will der Straßburger Elite-Kanal (sonst meist auf ambitionierte Alternativ-Programme spezialisiert) weiterhin einen jugendlichen Kurs steuern. Der Sender habe weit und breit das jüngste Publikum, wie Arte-Vertreter in einer Pressekonferenz vor dem Konzert behaupteten.

Etwa 800 Oasis-Fans wurden dann Zeuge eines in dieser Art einmaligen Auftritts: Die als leicht erregbar geltende Band aus Manchester begann pünktlich, spielte tatsächlich fast eineinhalb Stunden ohne Atempause und haderte kaum mit der Technik, obwohl es am Gitarrenset einige Probleme mit nervenden Rückkopplungen gab. Liam & Co. spulten ein Programm ab, das einige der ganz großen Hits (zum Beispiel „Wonderwall“) außer acht ließ, stattdessen knüppelten die fünf laut und präzise die Rocknummern ihres Albums „Standing on the Shoulders of Giants“ runter und stellten immerhin – als Premiere – vier neue Songs jenes Albums vor, das erst Mitte des Jahres in Großbritannien erscheinen wird.

Liam, der charismatische Sänger und Chef der Truppe, stand in den Gesangspausen wie üblich mit unbewegtem Gesichtsausdruck an der Rampe. Die Berliner Fans, so schien es, konnten ihn mit ihrer etwas matten Begeisterung nicht beeindrucken – und dass sich im Publikum diverse Viva- und MTV-Größen (von Jessica Schwarz bis Anastacia) und sogar der neue Berliner Kultursenator Thomas Flierl tummelten, war ihm vermutlich völlig egal.

KLAUS WIENERT

Berlin, Columbiahalle, 10.02.2002 (Quelle: ostsee-zeitung.de)


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